Ham­mers­kins und das Chap­ter Bremen

Hammerskin-Logo ("HFFH" = "Hammerskins Forever - Forever Hammerskins")

Ham­mers­kin-Logo („HFFH“ = „Ham­mers­kins Fore­ver – Fore­ver Hammerskins“)

Im Jahr 1986 grün­de­ten Nazis­kins in den USA die „Ham­mers­kin-Nation“ mit dem Ziel eine inter­na­tio­nale Orga­ni­sa­tion von Nazi-Skin­heads zu schaf­fen. In den 90ern wur­den dann auch in Deutsch­land erste Able­ger gegrün­det, mitt­ler­weile sind sie euro­pa­weit ver­tre­ten. Das in Sek­tio­nen (engl. „Chap­ter“) unter­teilte Netz­werk ver­steht sich selbst als die Elite von Neo­na­zis, nicht als deren orga­ni­sa­to­ri­sches Sam­mel­be­cken, des­halb ist der Zugang nur aus­ge­wähl­ten Per­so­nen möglich. 

Anwär­ter müs­sen zunächst eine Pro­be­zeit durch­lau­fen und dazu noch gewis­sen Anfor­de­run­gen ent­spre­chen. Dazu gehör­ten anfangs kör­per­li­che Fit­ness und psy­chi­sche Belast­bar­keit, dazu kam der Ver­zicht auf Dro­gen und Alko­hol. Nach­dem es sich aller­dings als sehr schwie­rig erwies, diese „Elite“ unter den Skin­heads zu fin­den, wur­den die Anfor­de­run­gen etwas zurück­ge­schraubt und so ist es heute etwa kei­nes­wegs „ver­bo­ten“, als Ham­mers­kin Alko­hol zu trinken.

Ihr Kampf wird dem Selbst­ver­ständ­nis nach auf einer mili­tan­ten Ebene geführt. Die ein­zel­nen Sek­tio­nen sol­len sich nach dem Kon­zept des „Lea­der­less Resis­tance“ orga­ni­sie­ren. Danach ver­su­chen die ein­zel­nen Ham­mers­kin-Sek­tio­nen nach Außen hin ohne eine über­ge­ord­nete Füh­rung mög­lichst kon­spi­ra­tiv zu agie­ren. Das bedeu­tet, dass kleine Zel­len gegrün­det wer­den sol­len, die auto­nom Aktio­nen pla­nen und durch­füh­ren. Dadurch soll der Kampf effek­ti­ver wer­den und eine Zer­schla­gung der gesam­ten Orga­ni­sa­tion durch den Staat oder andere ver­hin­dert werden.

Die Bre­mer Chap­ter ist neben dem aus Ber­lin das älteste in Deutsch­land und genießt in der Szene einen hohen Stel­len­wert. Das Bre­mer Chap­ter ist für den Raum Bre­men und Nord­nie­der­sach­sen zustän­dig. In Bre­men gibt es ca. 10 aktive Ham­mers­kins, in Bre­mer­ha­ven, Ver­den, Weyhe und Osna­brück gibt es wei­tere Grup­pen von Akti­ven, die jeweils etwa 5 Leute umfas­sen. Vor kur­zem fei­erte die Bre­mer Ham­mers­kin-Sek­tion ihr 11-jäh­ri­ges Bestehen mit rund 60 Gäs­ten, bei dem auch Kame­ra­den aus der Schweiz und Tsche­chien anwe­send waren.

Andreas Lohei aus Bre­men-Horn gilt als Anfüh­rer der regio­na­len Struk­tur. Seine rechte Hand ist der Borg­fel­der Marc Gaitzsch, wei­tere Mit­glie­der aus Bre­men sind Sven D., Kevin Ger­lach, Sebas­tian All­wardt, Ricardo Bade, Mat­thias Kozma, Sascha Meis, Sabo See­ger und Marc Siemering.

Bremer Hammerskins: Die Naziband "Endlöser" und die "Endlöser-Crew"

Bre­mer Ham­mers­kins: Die Nazi­band „End­lö­ser“ und die „End­lö­ser-Crew“

Die Bre­mer Ham­mers­kins kon­zen­trie­ren sich auf den Bereich „Rechts­rock“, d.h. sie orga­ni­sie­ren Kon­zerte, sind im Bereich Pro­duk­tion und Ver­trieb von CDs aktiv, und spie­len z.T. sel­ber in Nazi­bands. Das wären die Bre­mer Bands „End­stufe“, „End­lö­ser“ und „Hetz­jagd“.

„End­stufe“ geben sich als eher unpo­li­tisch und sehen sich sel­ber eher als „Oi“-Band. Ihre Mit­glie­der, Zusam­men­hänge, etc. sind aber ein­deu­tig der rechts­extre­men Szene zuzu­ord­nen. Jens Brandt ist Sän­ger und Grün­dungs­mit­glied, Schlag­zeu­ger ist Cars­ten Löh­mann (ehe­mals „Boots Brothers“).

„End­lö­ser“ (frü­her „Schlacht­ruf“) bestand aus Mat­tias Kozma (Gitarre), Marc Sie­me­ring (Gitarre), Andreas „Lolli“ Lohei (Bass), Sven D. (Schlag­zeug) und Sascha Meis (Sing­sang), z.Zt. gel­ten sie als inak­tiv bzw. auf­ge­löst, da einige Band­mit­glie­der aus­ge­tre­ten sind. Die bei­den „Endlöser“-Gitarristen spie­len mitt­ler­weile bei „End­stufe“, einer der ältes­ten deut­schen Naziskinbands.

Des­wei­te­ren gibt es die Band „Hetz­jagd“ – Kopf die­ses Pro­jek­tes ist Marc Gaitzsch, wei­te­res Band­mit­glied ist der Bre­men-Nor­der Sascha Meis. Bei Gaitzsch wur­den im August 2005 meh­rere hun­dert Exem­plare der ver­bo­te­nen soge­nann­ten „Schul­hof-CD“ mit dem Titel „Anpas­sung ist Feig­heit – Lie­der aus dem Unter­grund“ beschlagnahmt.

Die Akti­vi­tä­ten der Bre­mer Ham­mers­kins beschrän­ken sich aber kei­nes­falls „nur“ auf das Musik­ge­schäft. Ihre Mit­glie­der nah­men z. B. 2005 an Ver­net­zungs­tref­fen der gesam­ten Bre­mer Nazi­szene teil und betei­li­gen sich öfters an Auf­mär­schen. Inten­sive Zusam­men­ar­beit mit ande­ren Nazis besteht auch bei „Anti-Antifa“-Aktivitäten, wie z. B. zusam­men mit Andreas Hack­mann und den Nazi-Hools ver­meint­li­che Linke beob­ach­ten, foto­gra­fie­ren und angrei­fen. Auf­grund ihrer mili­tant ras­sis­ti­schen Ideo­lo­gie betei­li­gen sie sich auch an ras­sis­ti­schen Über­grif­fen gegen MigrantInnen.

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